Landrover-Rettung auf dem Weg zum Ol Doinyo Lengai 15.02.2022

Landrover-Rettung auf dem Weg zum Ol Doinyo Lengai 15.02.2022

In Tansania und Sambia könnte man alle fünf Kilometer einem LKW, PKW oder einem Fahrrad bei einer Panne helfen. Die Pisten aber auch die Asphaltstraßen fordern die Fahrzeuge. Repariert wird erst, wenn es wirklich nicht mehr weitergeht. Allen helfen können wir nicht. Wir entscheiden also immer sehr überlegt, ob wir halten und unsere Hilfe anbieten.

Auf der sehr fordernden Piste vom Manyara-See zum Ol Dionyo Lengai steht ein alter Landrover, fast so alt wie Kathrina, und kann nicht mehr. Ein Erwachsener und zwei halbwüchsige Jungs mühen sich vergeblich, den alten Kasten wieder flott zu kriegen.

Landrover – hm – alte Technik (also reparierbar), nächster Ort 20 km entfernt, Piste schlimm, Steigungen. Helfen tut hier sowieso niemand. Also los!

Das betagte Gefährt lässt sich nicht mehr starten. Batterie? Zündung? Lichtmaschine? Ein Starthilfekabel haben wir nicht dabei (unserem 24V-System kann eh keiner Starthilfe geben und nur für andere nehmen wir das sperrige Kabel nicht mit), also versuchen wir es mit unserer Powerbank, die dafür geeignet ist. Außer Benzingeruch vom abgesoffenen Motor tut sich fast nichts. Ankurbeln bringt uns auch nicht weiter. Mein Vorschlag, den Landy mit Kathrina anzuschleppen wird nicht verstanden – hier spricht man kein Englisch (!) Aber wir schleppen ab. Wie weit? Ein Ort wird genannt. Hm, wie viele Kilometer sind das? Falsche Frage. In Afrika sind sinnvolle Fragen weniger abstrakt zu stellen, wie z.B. bis zu welchem Hügel… Egal, Abschleppgurt heraus und der Landy kommt an das Zugmaul von Kathrina.

Hoffentlich weiß der Fahrer, wie man abschleppt. Verständigung geht nur mit Händen und Füßen oder mit Gesten. Hoffentlich tun seine Bremsen!

Mit Untersetzung geht es los. Der Bergegurt strafft sich, ein unmerklicher Ruck und der Landy wird über die Piste gezogen. Geht doch leicht! Nach drei Kilometern stoppen wir. Der Fahrer bedeutet mir, noch drei Hügel weiter zu schleppen, dann ginge es abwärts und er könne den Wagen rollen lassen. Also weiter bis zur verabredeten Kuppe, wo der Gurt von Kathrina gelöst wird. Anschieben und talwärts geht es ab.

Wir fahren hinterher. Im Tal ist eine steile und ausgewaschene Flussdurchfahrt zu nehmen. Erst geht es steil abwärts und dann muss man über grobes Geröll den nächsten Berg erklimmen. Schon ohne Gespann eine Herausforderung. Wir nehmen also den Landy wieder an den Haken und meistern im Kriechgang diese schwierige Passage. So geht es weiter. Talabfahrten ohne Kathrinas Hilfe, durch Furten (es sind einige!) schleppen wir ihn durch. Die Kraft von Kathrina beeindruckt uns. Mit welcher Leichtigkeit sie den alten Geländewagen über Stock und Stein, besser gesagt Geröll, die steilen Bergauffahrten zieht. Der Rest ist nur Konzentrationssache. Da der Landy schmaler ist als Kathrina, sehe ich ihn nicht. Also nur durch Gefühl weiß ich, ob der Bergegurt straff gespannt ist oder locker durchhängt.

Nach 20 km erreichen wir den Ort. Wir erzeugen mit unsere Ankunft einen Auflauf im Dorf. Es ist nicht üblich, sich gegenseitig abzuschleppen. Von Touristen erwartet man das erst recht nicht. Wir kommen ins Gespräch mit etlichen Einheimischen. Wo kommt ihr her? Ist das wirklich euer Zuhause? Auch der Chef des Dorfs kommt auf uns zu. Ein sehr höfliches Gespräch bereichert uns alle. Einige können nämlich Englisch.

Ilona geht inzwischen Einkaufen. Mir lässt der Landy allerdings keine Ruhe. Inzwischen haben einige Einheimische sich der Sache angenommen. Die Batterie wird getauscht, der Landy startet einwandfrei. Sobald die alte Batterie wieder angeschlossen wird, stirbt der Motor! Die Batterie muss einen totalen Zellenkurzschluss haben. Ich helfe nochmals beim Anschieben und freue mich mit allen Anderen, dass der Landrover wieder läuft.


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