Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa
Oder kurz: die Lagunenroute von Uyuni nach Süden (Chile).
Nur ein kurzer Eintrag, damit der Blog nach langer Zeit in der Wüste wieder aktuell wird: Die Landschaften sind spektakulär. Bunte Berge und Bergmassive in allen erdenklichen Rot-, Blau-, Grüntönen. Mehrere Lagunen auf über 4.000 m Höhe. Voller Flamingos, deren Gefieder in dieser Höhe in satten Rosatönen leuchtet. Die Zollstation, bei der der Hano aus Bolivien auschecken muss, liegt auf 5.033 m Höhe. Auf 4.800 m Höhe finden wir farbenfrohe Schlammpfuhle. Auf 4.300 m Höhe einen einsamen Übernachtungsplatz an einer heißen Lagune, in der wir ungestört bei Außentemperaturen von -5°C ein 33°C heißes Bad nehmen können, während die Tourenbusse Unmengen an Touristen in denselben kleinen Pferch zwei Kilometer weiter karren. Temperaturen morgens -15°C. Im Anblick der vereisten einfach verglasten Scheiben freuen wir uns jeden Morgen über die Standheizung, die uns im Innern +5°C beschert. Zwei Stunden nach Sonnenaufgang, wenn der nach Osten gerichtete Motorraum gerade Plusgrade erreicht, springt der Hano nach 20 Sekunden Orgeln an. Zugegebenermaßen mit einigen deutlichen und dichten Rußwölkchen, aber er springt zuverlässig an. Was ihm mehr zusetzt als die dünne Luft (wegen deren geringeren Kühlleistung wird der Motor auf diesen Höhen bis zu 10 Grad wärmer als in der Ebene!) und die Kälte, ist der erbärmliche Zustand der Piste. Da die Geländewagen der Tourenanbieter rücksichtslos mit hohen Geschwindigkeiten über die Pisten jagen, um ihre Zeitpläne einhalten zu können, erzeugen sie viel Staub (ein Vielfaches mehr als unser Fünftonner!), schleudern dem Gegenverkehr unverdrossen Steine entgegen und fahren die Pisten in ein gnadenloses Waschbrett aus. Das macht nicht nur dem Hano zu schaffen, sondern auch den Verursachern selbst: (1) ist die Piste ist immer so breit ausgefahren wie möglich, teilweise auf zwei km (!!) Breite, sodass das Büschelgras, das die Lamas so gern essen, auf ganzen Hochebenen kaputtgefahren ist, und (2) zeugen weggeworfene Stoßdämpfer (im naturgeschützten Nationalpark!) davon, dass dieses Wettrasen auch mit moderner Einzelradaufhängung nicht immer glimpflich ausgeht. So angepasst wie wir fahren sie natürlich nicht. Und als wir einen liegengebliebenen Tourenanbieter sehen, sind wir die Einzigen, die hinfahren und helfen – die „Kollegen“ machen einen weiten Bogen um den havarierten Geländewagen. Dabei war dem Guide mit 5 Litern Wasser, einer 13er Nuss und etwas Mut zureden zu helfen… Obwohl wir dem Rummel mit einsamen Übernachtungsplätzen entgehen, und immer einige kurze bis längere Momente finden, in denen wir die Naturschönheiten ungestört genießen können, bewahrheitet sich mal wieder das, was wir schon in Europa festgestellt haben: die Ernennung zum Nationalpark läutet in jeder Gegend den Massentourismus ein, und vorbei ist es mit der Ungestörtheit. Wohl dem, der einen schönen einsamen Platz findet, der diesen Status (noch) nicht innehat! Insofern sind wir trotz der schönen Anblicke und Erlebnisse nicht ganz böse, als wir den Nationalpark wieder über die Grenze nach Chile verlassen…