Putzen – Packen – Planen – August 2021
Im September soll es nach Südafrika gehen: zuerst wird der Hano ab Bremerhaven verschifft, dann fliegen wir hinterher und treffen uns in Port Elizabeth (neuerdings Gqeberha) wieder.
Wir hatten ja gehofft, die freie Zeit bis zur Abfahrt des Hano mit Packen und Planen verbringen zu können – mit viel Muße und Einstimmung auf die kommenden Reise-Erlebnisse.
Und wir hatten gedacht, „wir haben ja schon einmal verschifft und wissen, worauf man achten muss“. Das wäre ja zu schön gewesen.
Unerwartet getroffen hat uns die Regelung, dass der Hano nicht nur so sauber sein muss, wie er es schon auf der Rückfahrt von Kolumbien war (also sehr sauber geputzt und kein Öl darf tropfen – das hatte er damals einwandfrei gemacht), sondern es dürfen keinerlei Erdreste mehr in irgendeinem Winkel der Rad- oder Staukästen sein, auch die Campingausrüstung im Innern des Hano wird auf Schmutz kontrolliert. Denn Südafrika hat sich vor einigen Jahren aus Europa die Maul- und Klauenseuche eingeschleppt und will das nicht wiederholen. Sehr verständlich, aber mit den verwinkelten Hano so sauber zu putzen ist eine wahre Herausforderung. Um es kurz zu machen: die ersten zweieinhalb Wochen unserer langen Auszeit haben wir ausschließlich mit Putzen verbracht. Abends haben wir dann den Dreck von uns herunter gekratzt, damit unser Bettchen uns zum Schlafen hineinlässt – das war eine etwas andere Art der Muße als wir uns erhofft hatten. Alles, was geputzt war, wurde sofort frisch gestrichen, damit wir den Staub und Dreck, der bei der Überführung nach Bremerhaven wieder auf den Hano fällt, vor der Abgabe leicht wieder abwaschen können. In den folgenden zwei Wochen fand sich dann nach und nach immer mehr Packen in unserem Tagesplan, wobei wir oft noch ungeputzte Eckchen fanden, und dann kamen wieder alle möglichen Geräte von der Draht- bis zur Zahnbürste zum Einsatz.
Auch einige andere Regelungen haben sich verschärft, so darf man beispielsweise keine Schmierstoffe mehr mitnehmen. Da wir kein modernes Auto haben, für das man weltweit mit der Schlüsselnummer das passende Ersatzteil oder das richtige Motoröl kaufen kann, sind die Recherchen angelaufen, welche in Südafrika erhältlichen Öle den deutschen Hanomag-Spezifikationen aus den 60‘er Jahren entsprechen. Und wo in Port Elizabeth man es denn käuflich erwerben kann. Hierbei war das Internet sehr hilfreich – aber eigentlich wollten wir ja mit dem voll analogen Hano losziehen, um diesen Computer-Quatsch mal hinter uns zu lassen…
Diesel-Ersatz-Kanister sowie Gasflaschen müssen nicht nur leer sein, sondern man muss sich das Leersein für je 70 € von einer zertifizierten Stelle bescheinigen lassen. Wir haben gar nicht erst begonnen, diese Regelung zu hinterfragen oder uns aufzuregen, sondern sofort einstimmig beschlossen, unseren Kanister und die Flaschen zu Hause zu lassen und in Port Elizabeth neu zu kaufen.
Da Hano immer vollständig ausgerüstet mit Werkzeug, Ersatzteilen und Betriebsstoffen ist, mussten wir ihn also gezielt Ent-Packen (und Kauf- und Packlisten für Port Elisabeth erstellen), um ihn tauglich für den Survey zu machen, der vor der Hafeneinfahrt in Bremerhaven die Einhaltung aller Vorgaben überprüft.
Kurzum: Bis wir losfahren mussten, um den Hano zur Verschiffung zu bringen, wurde hauptsächlich geputzt und ent-packt. Ein wenig Zeit haben wir doch mit Packen verbracht: Liebevoll und ausführlich haben wir Werkzeug und Ersatzteile für Hano gepackt, die Kiste für Bremsen-Ersatzteile hat Torsten sogar rosa gestrichen, damit sich die Ersatzteile darin wohlfühlen und nicht raus an die Bremsen wollen. Etwas schneller dann die wichtigen Utensilien für uns, wie Kompass, Brillen, Campingausrüstung für Trekkingtouren, usw. Unsere Kleidung haben wir mal wieder kurz vor der Abfahrt in 15 Minuten in den Kleiderschrank geworfen – wir wissen nicht mehr genau, was drin ist, aber Klamotten sind weltweit nachkaufbar, man muss Prioritäten setzen.