Kathrina trifft unverhofft auf Verwandte! 26.04.2022

Kathrina trifft unverhofft auf Verwandte! 26.04.2022

Als Kathrina erfährt, dass nahe der Grenze zu Lesotho ein Liebhaber alte Landmaschinen und Eisenbahnen aufkauft, um sie zu restaurieren, und sogar Gleise auf seinem Grundstück verlegt hat, um gelegentlich Fahrten mit seinen historischen Loks und Waggons anzubieten, ist sie Feuer und Flamme und kennt kein Halten mehr. Sie trabt erwartungsvoll zum Sandstone Estate.

Dort angekommen, finden wir nicht nur viele alte Marken aus aller Welt, sondern auch direkte Verwandte von Kathrina: eine fahrfähige Hanomag-Lok aus dem Jahre 1927, einen funktionsfähigen Traktor, sowie mehr als sechs weitere Hanomag-Landmaschinen, die noch auf ihre Restauration warten. Die meisten sind noch reine „Hanomag“, zwei jedoch bereits „Rheinstahl-Hanomag“, also so jung wie Kathrina.

Es ist unglaublich, mit wie viel Liebe und Herzblut hier alle Mitarbeiter zugange sind. Brian, der Loks restauriert und bei Fahrten als Heizer arbeitet, führt uns über das Gelände. Über Loks weiß er logischerweise am besten Bescheid – also genau über die Dinge, wo wir am meisten Fragen haben. Super!

Und Kathrina steht natürlich im Mittelpunkt des Interesses. Die Mitarbeiter sind begeistert, dass wir mit einem Fahrzeug kommen, das perfekt in ihre Sammlung passen und diese noch bereichern würde – denn sie haben bisher noch keinen bewohnbaren LKW. Der Motorraum, die Fahrgastzelle mit den alten Instrumenten und der Wohnraum von Kathrina werden ausgiebig und interessiert bestaunt.

Einer der Mitarbeiter hat dem Chef, der in London lebt, ein Foto von Kathrina geschickt, woraufhin der Chef sofort zurück geschrieben hat: Wir dürfen gern bleiben, so lange wir wollen. Falls es uns an technischen oder wohnlichen Dingen mangelt, sollen wir uns bei den Arbeitern melden, die auf dem Gelände wohnen. Am nächsten Tag ist nationaler Feiertag, allerdings kein Besuchstag – d.h. wir dürfen uns ganz allein und frei auf dem Gelände bewegen und alles in Ruhe nochmal ansehen. Was wir auch ausgiebig tun! Was für eine großartige Gelegenheit!

Da es auf dem Gelände nicht nur die historischen Fahrzeuge, sondern auch einen Farmbetrieb gibt, kommen wir auch über andere Themen ins Gespräch. Wir hatten uns bereits bei der Anfahrt gewundert, dass auf vielen Feldern der Mais und die Sonnenblumen überreif stehen und vergeblich auf ihre Ernte warten. Insbesondere Sonnenblumen kann man doch jetzt teuer verkaufen! Doch leider haben die Regenfälle der letzten Wochen viele Felder unpassierbar gemacht. Die Erntemaschinen kommen einfach nicht durch, sodass die Ernte nicht eingebracht werden kann. Welch ein Jammer.

Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass die Nachtwächter hier wirklich die ganze Nacht mit Lampen patroullieren, viel stärker und offensichtlicher als auf Campingplätzen üblich. Das liegt an der Nähe zu Lesotho, erklärt man uns. Während alle Reisenden, die dieses Königreich besucht hatten, einvernehmlich berichtet hatten, wie herzlich und freundlich die Bewohner sind, sodass man sich als Tourist trotz der extremen Armut keine Sorgen machen muss, sind die dauerhaften Anwohner im Grenzgebiet natürlich von illegalen Grenzgängern betroffen, die nachts schauen, wo sie etwas „erben“ können. Oft verschwinden Tiere von den Farmen, aber auch die wertvollen Fahrzeugteile wurden schon entwendet, um dann – anstatt wieder mit viel Liebe und Mühe ihrer Funktion zugeführt zu werden – für den Schrottwert zu Geld gemacht zu werden.

Nach zwei ausgiebigen Besuchstagen nehmen wir dann schweren, aber bereicherten Herzens Abschied!


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