Herbstlaub und Weinbau im Südwesten 10.05.2022

Herbstlaub und Weinbau im Südwesten 10.05.2022

Die afrikanischen Bäume haben in der Regel kleine, gegen Hitze und Trockenheit gewappnete Blätter und kennen keine Herbstfarben. Bei einigen Bäumen verhutzeln die Blätter in der Trockenzeit und fallen ab, das geht sehr unspektakulär vor sich.

Wo auch immer europäische Siedler hinkamen, gibt es aber auch Mitbringsel in Form von Pappeln, Weiden oder Eichen. Diese zeigen ihre Blätter jetzt in gelben oder rötlich leuchtenden Farbtönen, viele sind schon herabgefallen. Wir erleben also seit April einen „richtig goldenen“ Herbst. Je näher wir Richtung Westkap kommen, desto „europäischer“ und „herbstlicher“ wird es.

Als wir am 10.5. in die ersten Weinbaugebiete des Westkaps kommen, staunen wir nicht schlecht:

Erstens sind fast alle Weinberge entlang den Straßen künstlich bewässert. Diejenigen, die nicht bewässert sind, sind vertrocknet und größtenteils schon herausgehackt. (Diese bewässerten Reben sind auch selten ertragsreduzierend geschnitten, die vielen Triebe wuchern fröhlich gen Himmel, was den säuerlichen Geschmack der Supermarktweine, die wir bisher ausprobiert hatten, erklärt.)

Zweitens hängen keine Trauben mehr an den Reben. Als wir am nächsten Tag eine Weinprobe in einem Weingut machen, erfahren wir, dass sie vor zwei Wochen, also Ende April, die letzte Lese hatten.

Wir haben das Weingut ausgewählt, weil unser liebster Supermarkt-Wein daher kommt. Doch so was wollen wir hier nicht probieren, teilen wir ihnen gleich mit, wir wollen gleich zur Sache kommen. Die nette Dame versteht uns, und tafelt die feinsten Weine auf, die aus einem warmen sonnigen Seitental stammen, wo die Reben übrigens nicht bewässert werden. Die Weine aus diesem Tal erfahren alle Liebe und Kunstfertigkeit der Winzer. Das spürt schon die Nase, als sie von dem wunderbaren Bouquet durchströmt wird, dann die Zunge, als der wohltemperierte Tropfen sie umschmeichelt, und schließlich der Gaumen im Abgang.

Endlich haben wir unsere Favoriten gefunden, kaufen ein lecker gefülltes Kartönchen, und sind hocherfreut, als uns die nette Dame abends die Kontaktdaten des deutschen Importeurs zumailt. Das kurze Kapitel der Westkap-Weine hat hiermit ein wunderbares Ende gefunden.


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