Iguaçu-Fälle 30.09.-03.10.2017
Die Iguaçu-Fälle sind beeindruckend – fotografisch und filmerisch ein El Dorado! Wir nehmen uns Zeit und besichtigen sie von beiden Seiten. Zunächst auf der brasilianische Seite, die eher einen Panorama-Blick auf die in Argentinien gelegenen Fälle bietet und den tosenden Wassermassen nur am Ende des Pfades nahe kommt. Auf argentinischer Seite (Iguazú) wird man dann auf Gitterrost-Pfaden an und über die Fälle geführt, ist also näher am Geschehen dran. Da wir gleich frühmorgens dort sein wollten (bevor es ganz voll wird), verlegen wir sogar den Hano nach Argentinien, mit all den lustigen Grenzformalitäten. Dazu werde ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mal einen Beitrag schreiben. Kurz zusammengefasst: Der Papierkram ist zeitaufwendig, aber die Inspektion des Fahrzeugs beschränkte sich bisher auf einen kurzen Blick auf das Fahrzeug oder in den Aufbau. Die kleine Küche, Dusche und Sitzecke werden bewundert, und als ich dem Zollbeamten erkläre, dass das Bett durch Absenken der Tischplatte und Umgruppieren der Sitzpolster zustande kommt, ist er hoch erfreut und lässt uns passieren. Und die Aufschrift auf der Motorhaube „Hanomag“ lässt er sich nochmal vorlesen.
Zurück zu den Iguaçu-Fällen. Wir sind schwer beeindruckt und verweilen deshalb so viele Tage in der Gegend. Nicht nur die Wasserfälle sind spannend, sondern auch der Regenwald ringsum. Jetzt kommt das kleine „aber“: Da die Fälle ursprünglich gut im Regenwald versteckt waren, sind sie nur auf eigens zur Besichtigung angefertigten Pfaden zu erreichen. Das, was einen die Wasserfälle erreichen lässt, trennt einen aber gleichzeitig von der Natur. Außerdem lustwandeln auf diesen Pfaden jährlich über 1,5 Mio Besucher. D.h. man ist spätestens eine Stunde nach Öffnung umringt von fröhlich-lärmenden Heerscharen Selfie-schießender Gruppen. Und wenn man ein Stativ aufbaut, denken alle, hier ist es besonders schön – und zwischen unseren Gesichtern, der Kamera und den Stativbeinen werden nicht selten bis zu vier Selfie-Stöcke gleichzeitig hindurchgeschoben, um ja auch dasselbe tolle Foto zu ergattern. Einerseits die künstlichen Besucher-Wege, andererseits die Menschenmassen lassen bei uns nicht die tiefe innere Verbundenheit mit der Natur aufkommen, die wir bei den Wasserfällen Íslands verspürt hatten. Dort kann man an die meisten Wasserfälle ohne Wege einfach so herantreten, und zwar so nahe, dass man nichts Anderes mehr hört als ihr gewaltiges Tosen. Sollten doch mal ein paar Menschen hinter einem stehen und sich unterhalten, hört man es einfach nicht mehr. Die isländischen Wasserfälle zogen uns optisch, akustisch und emotional so in ihren Bann, wie es die viel größeren Iguaçu-Fälle bei uns nicht vermochten.