Baumfarne im Amboro-Nationalpark

Baumfarne im Amboro-Nationalpark

 16. Oktober 2017

Als uns Campingplatznachbarn von der Wanderung im Nationalpark zwischen Baumfarnen erzählen, hört sich das für uns erstmal langweilig an. Große Farne – na und? Dann lernen wir, dass diese mehrere Meter hohen Farne aus der Dinosaurier-Zeit stammen, heute nur noch in Bolivien, Costa Rica, Australien und Neuseeland zu finden sind, und eine ganz große Besonderheit besitzen: die kelchförmigen Öffnungen der abgestorbenen Blätter sammeln sowohl Regenwasser als auch Tau und Nebel und leiten dieses Wasser in den Boden. Also gerade andersherum wie Bäume, die mit ihren Wurzeln Wasser aus dem Boden saugen. Dadurch entstehen einzigartige Wälder an Stellen, an denen kein echter Wald gedeihen könnte. Außer Baumfarnen gibt es noch viele interessante Kräuter und Sträucher, beispielsweise Citronella, die schon von den Inkas zur Moskitoabwehr genutzt wurde, oder Boldo gegen Halsschmerzen, … Es ist wirklich eine spannende, einzigartige Erfahrung! Als ich Carmelio, unseren Guide frage, wie wir denn im Nebelwald sein können, wo ich doch hier schon vier sternklare Nächte verbracht habe, fällt seine Antwort beklemmend aus: Früher war hier nächtlich Nebel, auch in der Trockenzeit. Durch „La Nina“ jedoch, haben sie mittlerweile ein halbes Jahr völlige Trockenheit. Dadurch wachsen die Baumfarne nicht mehr wie früher 5 mm im Jahr, sondern nur noch 1 mm. In Samaipata könnte daher in 20 Jahren Wüste anstelle der Baumfarne sein…

Naja, hoffen wir das Beste! Schließlich beherbergt dieser große Nationalpark im Innern, wo sie die Touristen nicht hinlassen, noch Jaguare, Tapire, und viele viele Affenarten, die gern auch noch in vielen Jahren dort ihre Ruhe vor den Menschen genießen würden! Obwohl ich natürlich gern diese scheuen Tiere in freier Wildbahn gesehen hätte, bewundere ich die Konsequenz, dass man ein riesiges Schutzgebiet für sie errichtet hat, damit sie ungestört von den Touristenströmen leben können, und dass man sie nicht anfüttert und mit Menschenhorden bedrängt. Allein die Atmosphäre zwischen den Baumfarnen war schon ein tolles Erlebnis!

 


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