Ankunft in Little Louisa – die ersten Tage 24. September 2021

Ankunft in Little Louisa – die ersten Tage 24. September 2021

Die Übernahme des Mietwagens am Flughafen ist etwas merkwürdig. Wir werden nach einer mehr schlecht als recht durchwachten Flugnacht mit einem Redeschwall überschüttet (sehr freundlich natürlich), bei Nachfragen wird der gesamte Redeschwall wiederholt, und dann drücken sie uns einen Schlüssel in die Hand und erklären uns, wo auf dem großen Parkplatz das Auto zu finden ist. Naja, ziehen wir also los. Das Gepäck passt wunderbar in den Kofferraum. Dann rätseln wir, wer wo einsteigen muss. In Ländern mit Linksverkehr ist das Steuerrad natürlich rechts. Lage von Gangschaltung und Blinkerhebel ist gespiegelt, die Abfolge der Gänge und Pedale parallel verschoben. Wie froh bin ich, dass Torsten angeboten hat, die erste Fahrt zu machen… Er hat eine ganz einfache Logik entwickelt, um sich hier zurecht zu finden: In einem Land, in dem die Sonne mittags im Norden steht und die zunehmende Mondsichel ein C bildet, ist natürlich auch im Auto alles anders herum…

Nachdem wir die Hebel enträtselt haben, versuchen wir das Navi in Betrieb zu nehmen. Es dauert 10 Minuten bis wir merken, dass das große Display nur ein Radio sowie Hunderte von Apps und Widgets beherbergt, aber kein Navi. Also gehe ich wieder zum Schalter und bekomme dort ein kleines Mäppchen mit einem Garmin. Dessen Display hat etwa 1/3 der Fläche des Radiodisplays, und wir finden keinen günstigeren Platz für das Navi als im Getränkedosenhalter. Dort liegt er gut, und der Fahrer muss nach unten schielen oder den Beifahrer befragen. Das fördert den Teamgeist.

Die Stadt gefällt uns – vor allem nachdem wir aus dem Zentrum draußen sind. Rechts und links der großen Ausfallstraße finden sich große Einkaufszentren (wir werden also nicht verhungern), dann wird es immer grüner. 24 km vom Flughafen entfernt – so richtig „auf dem Land“ liegt unsere Ferienwohnung „Little Louisa“.

Es ist Frühling, die Temperaturen sind ähnlich wie bei uns, ein perfekter Übergang ohne Temperaturschock. Allerdings merken wir an der hochstehenden und brennenden Sonne, dass wir uns auf 33° Süd (im Vergleich zu unserer tiefstehenden Sonne auf 49° Nord) befinden. Am zweiten Tag mit 30°C beschließen wir, uns kurze Hosen zu kaufen, da wir auf den Flug nur lange Hosen mitgenommen haben und die kurzen im Hano sind. Doch am nächsten Tag trübt es sich schon ein, und wir freuen uns über die langen Hosen. Die Temperaturen sind hier unstetig, es ist entweder zu heiß oder zu kühl. Ich hatte mich immer gewundert, dass Reisende uns von kalten Abenden im südlichen Afrika berichtet hatten – die Temperaturkurven im Internet sahen doch ähnlich aus wie bei uns. Aber wir merken schnell, dass die 15°C am Abend sich hier deutlich kälter anfühlen als bei uns, was möglicherweise der brennenden Sonne am Tag geschuldet ist.

Wir genießen den wunderbaren Garten – Lavendel, Margeriten – und viele Büsche, die wir nicht kennen. In den ersten Sonnentagen essen wir draußen, morgens müssen wir schon die Stühle auf die Wiese rücken, um die ersten wärmenden Sonnenstrahlen einzufangen, aber es ist herrlich, wenn um unser Frühstück herum die Vögel erwachen. Wir erkunden spazierenderweise die Strände in der Umgebung (einige hartgesottene Südafrikaner gehen sogar baden). Einige Strände sind abenteuerlich felsig, um die Ecke taucht dann eine riesige Düne auf, die fast so groß ist wie die Pyla-Düne in Frankreich, die wir so gern haben. Und wir spazieren im nahegelegenen Maitland Nature Reserve, jedesmal als Einzige Wanderer… Wie auch bei uns im Garten hört man viele vertraute und vor allem exotische Vogellaute. Doch das Federvieh ist scheu, nur selten bekommt man einen Vogel zu sehen. Die Tausendfüßler und Heuschrecken sind weit weniger scheu, viele Käfer in ungewohnten Formen und Farben krabbeln auf den farbenfrohen Blüten. Den ersten Vertreter der „Big Five“ haben wir auch schon gesehen: Einen Löwen – genauer einen Ameisenlöwen. Es sind keine super-prickelnden Natur-Highlights, aber schöne beschauliche Landschaften – genau das, was wir uns zum Atemholen bis zum Empfang des Hano erhofft hatten.


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